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Adventsgeschichte

Während der Mond noch am Himmel steht und klirrende Kälte jeden einhüllt, der eine Tür nach draußen öffnet, wird es zuhause zunehmend gemütlicher. Die kleinen Bewohner des Hauses schlummern noch friedlich in ihren Betten, während ich die ersten Zeilen auf den Bildschirm bringe.

Ok, jetzt sind sie wach…

Ja, Mamas Pläne gehen selten auf – insbesondere, wenn es sich um Pläne handelt, die nicht direkt sämtliche anderen Familienmitglieder einschließen. Während sich die Kleinen, bepackt mit Lieblingskuscheltier und dem neuesten Abenteuer des kleinen Drachen Kokosnuss auf die Couch lümmeln und mich erwartungsvoll anschauen, genieße ich in vollen Zügen nicht nur den niedlichen, leicht zerzausten Anblick, der sich mir bietet, sondern auch die Tatsache, dass mir dieses Glück nicht verwehrt geblieben ist.

Unsere Kinder sind unser Leben und ein Wort, welches das Ausmaß der Liebe für das eigene Kind wirklich beschreiben kann, muss sicherlich erst noch erfunden werden.

Doch während auf der einen Schulter das wohlig warme Glücksgefühl einen beflügelt, hockt auf der anderen hämisch grinsend das schlechte Gewissen. Denn wenn man, unabhängig wodurch, in seiner Tätigkeit unterbrochen und von den eigentlichen Plänen abgebracht wird, kommt einem zwangsläufig der Gedanke, doch das zu Ende bringen zu wollen, was man ursprünglich vorhatte. Wenn man das Glück hat, sich Mama nennen zu dürfen, ist dies nicht immer so einfach. In ständiger Fürsorge für Andere, fehlt oft schlichtweg die Zeit sich auch um Bedürfnisse kümmern zu können, die nicht die Familie betreffen. Häufig kommt es einem vor wie ein Drahtseilakt – irgendwo zwischen der Mutterrolle und dem eigenen Ich, zwischen Emanzipation und Familienfürsorge, zwischen eigener beruflicher Verwirklichung und der Zeit die einem im Alltag bleibt, um sie mit seinen Kindern verbringen zu können.

Nicht selten beschleicht einen das Gefühl nichts von alldem zu seiner eigenen vollsten Zufriedenheit bewerkstelligen zu können. Entsprechend fällt das Zeugnis aus, das wir uns selbst in unserem Innersten ausstellen. Und während wir versuchen auf besagtem Drahtseil die Balance nicht zu verlieren, ist unser Herz doch stets erfüllt mit Glück darüber, dass dieser Platz auf der Couch zwischen den erwartungsvoll lächelnden Gesichtern, beleuchtet von gemütlichem Adventslicht, nur für uns reserviert ist.

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